Skinnerbox

"Expect the unexpected" – so ließe sich das kreative Konzept der Berliner Olaf Hilgenfeld und Iftah Gabbai aka Skinnerbox treffend definieren. Man kann sich die beiden förmlich vorstellen, wie sie, Alchemisten gleich, mit geradezu diebischer Freude in ihrer elektronischen Hexenküche die unglaublichsten musikalischen Ingredienzien zusammen rühren und dabei in reinstes und feinstes Gold verwandeln. So geschehen auf ihrer brandneuen und dritten BPC-Release, der digital erhältlichen 4-Track EP “God Is Fading”: Mit ihrer Skinnerbox eigenen Selbstverständlichkeit kombinieren Olaf und Iftah kongenial treibende House-Beats und Basslines, kratzbürstige Percussion, perlende Synthesizer-Arpeggios und spleenig verspielte Stummfilm-Reminiszenzen zu episch breiten, ebenso eingängigen wie höchst eigenwilligen Electronica-Kunstwerken. Pure Dancefloor-Funktionalität haben Skinnerbox schon lange hinter sich gelassen. Alle vier, bislang unveröffentlichten Tracks auf "God Is Fading" sind Kopfkino pur – mit dramatischer Handlung und überraschendem Finale!

God Is Fading

Wozard

The Gold Between Her Legs

Ment to Bend

Schon 2009 stellte xlr8r angesichts Skinnerbox' Debutalbum die Frage nach der Zukunft des Techno. Anstelle einer Antwort verweisen wir hier und heute auf Skinnerbox nagelneues Werk. Der "Mary Of Exeter" betitelte 12-Zöller ist gleichzeitig deren zweite BPC-Veröffentlichung. Die beiden Berliner Olaf Hilgenfeld und Iftah Gabbai zelebrieren hier ihre Vision von moderner Dancefloor-Musik auf vier episch angelegten Titeln, die allesamt scheinbar unvereinbare musikalische Elemente mit absoluter Selbstverständlichkeit zu einem ebenso eklektischen wie homogenen Werk fusionieren. Die Bandbreite reicht von Skinnerbox' Markenzeichen – live eingespielten Avant-Jazz Fragmenten – über flächig atmosphärische Melodik bis hin zu opulenten Elektro-Arrangements. Zusammengehalten wird das überraschend eingängige Ganze mühelos von einem treibenden Housebeat, der sogar die jazzig-verrückte Coltrane-Verbeugung “Jupiter Variations” zum Floorfiller werden lässt. "Mary Of Exeter" ist zweifellos eine mögliche Antwort auf die eingangs gestellte Frage.

Mary of Exeter

Anapol

Skinnerbox’ Disco Jazz Opus „King Of Spades And Marmalades“ ist gerade mal kurz verdaut, schon widmen sich die beiden Programmier- und Kompositionsnerds neuer Herausforderungen - einer etwas anderen Maxi. „Sam & Earl“ zeigen erneut ihre Affinität zu 80’s Funk und frechen Disco Tunes. Skinnerbox reduzieren zunehmend den Techno zugunsten des House in ihren Tracks. Einordnen kann man ihre Ergebnisse allerdings nicht so ohne weiteres: vom allgegenwärtigen Moog bestimmter Funk House, untermauert von gelegentlichem Techno Bass und ummäntelt mit einem Disco Umhang. Sam (A) hoppelt gleich mit dem ersten Beat in Richtung „Liberty of House“. Doch was mit so fluffiger Perkussion beginnt, wird nach wenigen Sekunden wieder zurückgenommen und erst einmal ordentlich gemorpht. Drei Basstöne geben sechs Minuten lang den Ton an, bis sie in einem spannenden 30 Sekunden Break heftig durch den Wolf gedreht werden. Erst danach wird der geknechtete Sam in die Discowelt entlassen. Earl (B) steigt wunderbar entspannt und positiv ein, um nach nicht einmal einer Minute eine unerwartete Wendung zu nehmen. Der Track taucht in ein paralysierendes Spannungsfeld, aus dem er sich mit einer vom Moog gespielten Leitmelodie ganz allmählich und sehr herrschaftlich wieder befreit.

Sam & Earl

The Playhouse

The Imaginary Heart Of

Die Erwartungen an die gemeinsame musikalische Zukunft waren bei Olaf Hilgenfeld (Berlin) und Iftah Gabbai (Jerusalem) wohl sehr verschieden, als sie 2004 beschlossen, zusammen zu musizieren. Der Pianist Hilgenfeld bediente vornehmlich das Akkordeon, während Gabbai alle verfügbaren Instrumentarien und, mehr aus dem vorhandenen Zufall heraus, einen Computer einspannte. Nur ein Jahr später war das Duo Skinnerbox regelmäßig auf den damals als Innovation gefeierten Off-Partys zu Gast. Dies ist einige Jahre, wenn auch noch nicht lange her. Seitdem entwickelte sich Skinnerbox zu einem rein elektronisch musizierenden Duo (mit gelegentlichen Gastauftritten der Sängerin Elle_P), das sich durch improvisierte, nicht auf Loops basierende technoide House Produktionen seinen Namen machte. Die Rollenverteilung ist geklärt: Olaf Hilgenfeld - Moog Synthesizer, Iftah Gabbai - Hardware Drum Machines, Max/MSP und Ableton Live. Auf den Veröffentlichungen der letzten zwei Jahre, aber weit umfangreicher in ihren Live Performances, ist die Vielfalt an Einflüssen und deren Auswirkungen am besten zu hören. Zwischen paralysierendem Minimal, Break durchsetztem House, knallend böllerndem Techno-Jazz und ambientem Electronica Futurismus gibt es bei Skinnerbox eigentlich immer ein volles Erlebnisprogramm. Den Wunsch zu verwirklichen, die spielerisch, oft im Moment verursachte Vielfalt in ein homogenes Ganzes zu verpacken und zu verewigen war nur möglich, indem sie sich von den sie umgebenden Vorlagen des Techno und minimalen House vorübergehend verabschiedeten. So entstand mit „King Of Spades And Marmalades“ ein Jazz Opus im Disco Suit, der sich durchaus seiner Zeit und Einflüsse bewusst ist. Genauso bewusst wurden die Titel und deren Anordnung gewählt. So fordert das Album gleich mit den ersten 20 Minuten die volle Aufmerksamkeit und Bereitschaft, statt mit einem Hit zu verklären. selected discography: J.A.B.F.L.A (TonKind, TOK008s, 2006) PupoDelarosa, 12" (TonKind, TOK009, 2007) Naked Cowboys, 12" (Jato-Unit, JATOA001, 2008) Skinnerbox ft. RQM, 12" (Neopren, NEO16, 2008) Binär Sedentär, 12" (Jato-Unit, JATOA002, 2008) The PV Sessions, 12" (Doxa, MMXA0803EP, 2008) Konfetti, 12" (Bar 25 Compilation, 2008) King Of Spades And Marmalades (Doxa, MMXA0903LP, 2009)

King of Spades and Marmalades

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God Is Fading

歌曲列表

God Is Fading

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